Die meisten Thüringer Kindertagesstätten halten ihre Verpflegungssituation für gut oder sehr gut. Dies ist eines der Ergebnisse einer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) Sektion Thüringen im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz zu Beginn des Jahres durchgeführten landesweiten Erhebung.

„Die Thüringer Landesregierung hat sich die Verbesserung der Kita- und Schulverpflegung auf die Agenda geschrieben“, sagt Verbraucherschutzminister Dieter Lauinger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN). „Daher wurde die Studie in Auftrag gegeben, um geeignete Maßnahmen durch das Land bedarfsgerecht und zielgerichtet gestalten zu können.“ Abgefragt wurden in den Kindertageseinrichtungen unter anderem die eingesetzten Verpflegungssysteme, das Getränkeangebot sowie das Angebot von Frühstück und Zwischenmahlzeiten. An der Befragung beteiligten sich 388 der insgesamt 1316 Einrichtungen in Thüringen. Die Erhebung zeigt generell eine hohe Zufriedenheit der Kindertageseinrichtungen mit der vorhandenen Verpflegungssituation (23 Prozent sehr zufrieden, 61 Prozent zufrieden) sowie eine hohe Beteiligung des Personals an Weiterbildungsmaßnahmen zur gesunden, kindgerechten Ernährung.

Es gibt allerdings auch Handlungsbedarf. So erfolgt die Versorgung mit Mittagessen in Thüringen zu 80 Prozent über die Anlieferung einer Warmverpflegung durch Caterer. Damit liegt Thüringen deutlich über der bundesdurchschnittlichen Nutzung dieses Verpflegungsmodells (55 Prozent). Nur ein geringer Teil der Einrichtungen (7 Prozent) kocht selbst vor Ort für die Kinder. Lauinger: „Um den guten Geschmack und den Nährstoffgehalt gewährleisten zu können, müssen die Warmhaltezeiten und Transportwege kritisch überprüft werden. Qualitätssicherung spielt bei der Warmverpflegung eine entscheidende Rolle.“

Eine Abweichung vom Bundesdurchschnitt und von der DGE-Empfehlung besteht auch bei den Verpflegungskosten: 2,10 Euro werden in Thüringer Kitas durchschnittlich für ein warmes Mittagessen gezahlt. Modellrechnungen im Rahmen der Bertelsmann-Studie ergaben für eine Mahlzahlt aus Warmverpflegung nach DGE-Standard Kosten von 3,06 (für Kinder im Altern von ein bis drei Jahren) beziehungsweise 3,17 Euro (für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren). „Qualitative Defizite lassen sich nicht allein aus der Preisgestaltung herleiten“, so Lauinger. „Unsere Informations- und Aufklärungsangebote sollen mit der Verbreitung des DGE-Qualitätsstandards vergleichbare Anforderungen für die Einrichtungen schaffen, das Bewusstsein für eine hochwertige Verpflegungsqualität bei den Eltern schärfen und die notwendige Professionalität bei den beteiligten Akteuren fördern.“

Die gewonnen Erkenntnisse wird die DGE Sektion Thüringen bei der anschließenden Zusammenarbeit mit insgesamt neun Thüringer Modelleinrichtungen im Rahmen des Projekts „Praktische Ernährungsbildung in Kitas – Kita i(s)st gesünder“ nutzen und abgestimmte Handlungskonzepte für die in Thüringen häufigsten Verpflegungssysteme erarbeiten. Diese sollen die Einrichtungen dabei unterstützen, optimale Rahmenbedingungen für den Einsatz des bundesweit anerkannten „DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“ zu schaffen.

Quelle: Medieninformation vom 05.09.2016
Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz